Menschen zusammenbringen und Stärken sehen

Carmen Schlutow und Marlen Busse sprechen im Interview über den Weg zur TK-Führungskraft.

Lesezeit 3 Minuten Lesezeit


Was ist der TK beim Thema Führung wichtig und wie verändert sich Führung in der hybriden Arbeitswelt? Carmen Schlutow, Teamleiterin Talentmanagement, und Marlen Busse, Leiterin eines TK­-Fachzentrums, geben einen Einblick in die Führungskräfteentwicklung bei der TK.

Frau Schlutow, Sie leiten das Team Talentmanagement, sind also selbst eine von rund 750 Führungskräften in der TK und kümmern sich mit Ihrem Team unter anderem um die Führungskräfteentwicklung. Wie wird man eine Führungskraft in der TK?

Carmen Schlutow Wer Interesse an Führung hat, kann sich für unser Junior­-Management-­Programm, kurz JuMP, bewerben. Vor diesem Schritt empfehlen wir, sich mit Führungskräften auszutauschen, Feedback einzuho­len, auch Hospitationen oder ein Mentoring­-Programm sind möglich. Im Auswahlverfahren für JuMP geht es dann vor allem um die Führungsmotivation. Uns ist wichtig, dass eine zukünftige Führungskraft Lust darauf hat, Menschen zusammenzubringen und sie bei ihrer Entwicklung zu unterstützen. Für die nächste Führungs­ebene gibt es dann das Management-Programm.

Frau Busse, Sie leiten ein Fachzentrum der TK in Berlin mit 21 Teams und rund 450 Mitarbeitenden, die sich um Fragen rund um die Themen Mitgliedschaft und Beiträge kümmern. Warum wollten Sie Führungskraft werden?

Marlen Busse Nach meiner Ausbildung bei der TK habe ich die fachliche Führung für ein Team übernommen. An­schließend kam bei mir immer stärker der Wunsch auf, noch mehr gestalten und bei der Transformation ins di­gitale Zeitalter noch mehr bewegen zu wollen. Um das bei der TK zu tun, muss man natürlich keine Führungs­kraft werden – aber aus diesem Wunsch heraus habe ich mich zunehmend mit dem Thema Führung beschäftigt und bin dann zunächst Teamleiterin und später Zent­rumsleiterin geworden.

Führung gestalten: Carmen Schlutow, Teamleiterin Talent­management (links), und Marlen Busse, Leiterin eines TK­-Fachzentrums.

Was zeichnet das Führungskräfteprogramm für Sie aus?

Schlutow Zunächst einmal, dass es bei der Auswahl al­lein darum geht, ob jemand Führungspotenzial hat und Verantwortung übernehmen möchte – auf eine be­stimmte Führungsposition muss er oder sie sich dann noch bewerben. Führungskräfteentwicklung hat in der TK einen hohen Stellenwert. Für uns ist ganz klar, dass gute Führung der Schlüssel für zufriedene Mitarbeiten­de und für zufriedene Kundinnen und Kunden ist. JuMP selbst dauert etwa 18 Monate und besteht aus unter­schiedlichen Modulen rund um die Themenbereiche Ma­nagementmethoden, Führung und Kommunikation. Vor allem auch der Austausch mit dem Top-Management ist ein wichtiger Bestandteil.

Busse Ich habe die Programme, die ich auf meinem Weg zur Zentrumsleiterin gemacht habe, sehr geschätzt und als große Chance gesehen. Natürlich geht es um das bereits angesprochene Handwerkszeug, das man als Führungskraft braucht, aber auch der kollegiale Aus­tausch ist unglaublich wertvoll. Die Programme helfen dabei, sich ein Netzwerk innerhalb des Unternehmens aufzubauen, in dem man sich wohlfühlt und sich austau­schen kann.

 

Das aktuelle Geschlech­terverhältnis der TK-Führungs­kräfte mit JuMP

Die Quote von weiblichen Führungskräften hat sich seit JuMP deutlich gesteigert.

weiblich
45
männlich
55

Alle Angaben in Prozent. Quelle: TK-Personalabteilung

Mentoring in der TK

Erfahrungen austauschen, sich vernetzen, von­einander lernen. In der TK gibt es verschiedene Mentoring­-Angebote. Beim Cross-­Mentoring werden TK-Führungskräfte mit Führungskräften aus anderen Unternehmen zusammengebracht, um sich auszutauschen und Führungsfragen aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Beim „Mentoring für Frauen“ können sich Frau­en, die an einer Führungsposition interessiert sind, mit einer Führungskraft aus der TK ver­netzen und gemeinsam einen strukturierten Mentoring-Prozess durchlaufen.

Wie blickt die TK auf das Konzept Führung?

Schlutow Wir haben ein Führungs­bild entwickelt, das den gemeinsa­men Rahmen für Führung in der TK setzt. Dieses Führungsbild ist aus dem Unternehmen heraus in einem partizipativen Prozess mit Mitarbei­tenden und Führungskräften ent­standen, es hat sich keiner ins stille Kämmerlein gesetzt und vorgegeben, was wichtig zu sein hat. Herausheben würde ich das Zentrum unseres Füh­rungsbildes: Haltung verbindet. Die Haltung ist geprägt von einem posi­tiven Menschenbild, von Vertrauen und Kommunikation auf Augenhöhe sowie von Selbstreflexion und der Bereitschaft, unternehmerische Ver­antwortung zu übernehmen.

Was bedeutet das für Sie in der Praxis?

Busse Wenn ich auf das Führungs­bild schaue, bildet es für mich die unterschiedlichen Rollen ab, die in mir als Führungskraft stecken soll­ten. Manchmal braucht es mich mehr als Unternehmerin, manchmal mehr als Personalentwicklerin. Besonders wichtig ist mir, die Menschen mit ih­ren Stärken zu sehen und diese Stär­ken dafür zu nutzen, die Ziele zu erreichen.

Arbeit ist in ständigem Wandel, nach dem Corona-Homeoffice ist die TK zu dem Arbeitsmodell Flex-Office übergegangen, bei dem bis zu 60 Prozent der Arbeitszeit aus dem Homeoffice oder mobil erbracht werden können. Was bedeutet das für Sie?

Busse Mehr Flexibilität, persönlich, aber auch bezüglich der Zusammen­arbeit in der TK. Wir haben Formate geschaffen, um die virtuelle Zusam­menarbeit zu gestalten. Neben den Arbeitsprozessen ist natürlich auch das soziale Miteinander sehr wichtig. Als Führungskraft muss ich weiterhin meine Mit­arbeitenden mit ihren Bedürfnissen „sehen“, wenn auch nicht immer persönlich.

Schlutow Genau diese Themen beschäftigen uns na­türlich auch in der Führungskräfteentwicklung. Arbeiten verändert sich und damit auch der Führungsalltag, des­halb entwickeln wir hier unsere Angebote und Program­me ständig weiter, beispielsweise zu den Themen Feed­back oder Führen im hybriden Alltag.

 

„Rasanter Wandel und ständiger Veränderungsmodus – was bedeutet das für Unternehmen wie die TK? In unserer digitalen, dynamischen und komplexen Arbeitswelt ist die Veränderungsbereitschaft wichtiger denn je. Damit haben sich auch die Anforderungen und Erwartungen an Führung verändert. Eine offene Lern- und Feedbackkultur, Kommunikation und Führung auf Augenhöhe dürfen dabei keine gut klingenden Schlagworte bleiben. Es gilt vielmehr, sie als Teil einer lebendigen Unternehmenskultur weiter zu stärken und so auch unsere Veränderungsfähigkeit immer wieder aufs Neue zu fördern.“

Karen Walkenhorst, Mitglied des Vorstands der TK